Backe, die

[682] Die Backe, plur. die -n, Diminutivum das Bäckchen, vulg. Bäckelchen, in Oberdeutschland Bäcklein. 1) Der erhabene fleischige Theil des Gesichtes unter den Augen, zu beyden Seiten der Nase. Runde, eingefallene, aufgeblasene Backen. 2) Figürlich. a) Gewisse erhabene Theile an andern Theilen des Leibes, oder an andern Körpern. So werden die fleischigen Theile an dem Gesäße der Menschen und an den Hinterbeinen der Pferde gleichfalls Backen genannt. Die Backen im Gehirne, bey den Zergliederern, sind auch solche erhabene Theile. Auch die Wölbungen an den Seiten eines Gewehrschaftes der Messerklingen, woraus die Stiele geschmiedet werden, die vier Pfeilerchen[682] an den Vorhängeschlössern, worein der Bogen des Schlosses eingelenket ist, an den Spundstücken die hohe Seite, so auf dem Boden stehet, und andere ähnliche Erhöhungen werden im gemeinen Leben gleichfalls Backen genannt. b) Verschiedene Seitenflächen, wenn sie gleich keine Wölbung aufzuweisen haben. In den Salzsiedereyen führen daher die schräg hinauf gemauerten Steine in den Öfen, welche das Feuer näher an die Pfanne leiten, diesen Nahmen. An einem Hammer sind es die beyden Seitenflächen, und an den Batterien die beyden innern Seiten der Schießscharten, welche Backen genannt werden.

Anm. 1. Dieses Wort ist nur in den gewöhnlichen Sprecharten üblich, dagegen sich die edlere das Wort Wange vorbehalten hat. Das Geschlecht und die letzte Sylbe dieses Wortes sind nicht in allen Mundarten gleich. Die meisten Oberdeutschen sagen die Backe, andere das Backe, und noch andere der Backen; welche letztere Form auch in dem zusammen gesetzten Worte, der Kinnbacken, üblich ist.

Anm. 2. Back bedeutete ehedem eine jede Erhöhung, welche Bedeutung noch in Kinnbacken übrig ist. Das Schwed. Backe, das Dän. Bakke, und Griech. παγος, bedeuten einen Hügel. Bühel und Buckel sind bloße Diminutiva von Back und Buck. Bey den Wallisern und Bretagnern bedeutet Boeh gleichfalls die Wange. S. auch Back, Becken, Buckel. Bey den Franken und Alemannen waren Bahhon, Hiusilon und Huffelo in der Bedeutung der Wangen üblich; das letztere kommt mit Hübel oder Hügel genau überein. Bey den Niedersachsen ist Leer, Angels. Hleare, in gleicher Bedeutung im Gange. Doch gebrauchen sie auch Backe, welches aber in einigen Gegenden auch den Unterleib bedeutet.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 682-683.
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