Baldriān, der

[698] Der Báldriān, des -es, plur. inusit. eine Pflanze mit drey Staubfäden, und einem Staubwege, ohne Kelch, mit einer einblätterigen Krone, von welcher man verschiedene Unterarten hat; Valeriana, L. von welchem Lateinischen Nahmen der Deutsche nur eine verderbte Aussprache ist. Eine Art derselben, welche häufig auf den Alpen wächset, Valeriana celtica, L. wird in Oberdeutschland Alpenkraut genannt. Weil die Katzen dieses Kraut,[698] besonders die officinelle Art desselben sehr lieben, so wird es im gemeinen Leben auch Katzenkraut, Katzenwurzel genannt. Der Nahme Augenwurzel beziehet sich auf dessen medicinische Kräfte, die Benennung wilder Kalmus und Theriakskraut aber auf die gewürzhafte Beschaffenheit der Wurzel. Einige nennen diese Pflanze auch Wendwurzel, welches mit ihrem Norwegischen Nahmen Vendelröd überein kommt. Der so genannte Griechische Baldrian, Polemonium, L. gehöret zur Klasse der Pflanzen mit fünf Staubfäden und einem Staubwege.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 698-699.
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