Base (2), die

[742] 2. Die Base, plur. die -n, Diminutivum Bäschen, und im Oberdeutschen Bäselein, Bäsel. 1) Des Vaters oder der Mutter Schwester, 3 Mos. 18, 14. 2) Im gemeinen Leben, in weiterer Bedeutung auch eine jede Verwandte. 3) Unter dem Adel, besonders dem Oberdeutschen, ist es ein Ehren- und Freundschaftswort, welches auch solchen adeligen Personen weiblichen Geschlechtes gegeben wird, mit denen man gar nicht verwandt ist.

Anm. Dieses Wort ist am häufigsten im Oberdeutschen üblich. Die Hochdeutschen und Obersachsen sagen dafür lieber Muhme. Indessen sind Wase, und die Diminutiva Waseke, und Wäsche auch in Niedersachsen üblich. In Bremen sagte man für Wase ehedem Vade und bezeichnete dadurch bloß des Vaters Schwester, so wie Mödder von der Mutter Schwester gebraucht wurde. Frisch hat den wunderlichen Einfall, dieses Wort komme von baß her, und bedeute so viel als Baßverwandte. Wachters Ableitung von wetten, verbinden, ist wenig besser. Das sicherste ist, daß man seine Unwissenheit bekennet, welches bey einem so alten und einfachen Worte, als dieses ist, keine Schande ist. Festus versichert, daß Pusa schon bey den alten Lateinern eine Freundinn, Verwandte, bedeutet habe. Im Schwedischen ist Pusa, eine Ehegattinn,[742] welches Wort Ihre für ein ausländisches hält, welches mit dem Französ. Epouse, Span. Esposa, Ital. Sposa, Engl. Spouse, von dem Latein. Sponsa herkomme. In Boxhorns Glossen wird Pasa durch amita erkläret. Bäs, bedeutete, dem Schilter zu Folge, einen Freund, und im Angelsächsischen ist Fatha des Vaters Schwester, welches mit dem vorhin gedachten veralteten Bremischen Vade genau überein kommt. Übrigens wird dieses Wort auch Wafe geschrieben und gesprochen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 742-743.
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