Beflissen

[793] Beflissen, adj. et adv. welches eigentlich das Particip. der vergangenen Zeit von befleißen ist, aber doch als ein Beywort, oder auch mit dem Verbo seyn, auf besondere Art gebraucht wird, indem es sich theils zu dem Infinitiv, theils zu der Präposition auf, in einigen Fällen aber auch zu der zweyten Endung des Hauptwortes gesellet. Er ist sehr beflissen, sein Vermögen zu vergrößern.


Was du nicht kannst, das sey zu lernen stets beflissen,

Opitz.


Der Beredsamkeit, der Arzeneywissenschaft, der Gottesgelehrsamkeit beflissen. Der Gottesgelehrsamkeit, Weltweisheit u.s.f. Beflissener. Er ist sehr darauf beflissen. Auf Tugend, auf Rechtschaffenheit beflissen seyn. Auf ein sinnlich Glück beflissen, Gell. Im gemeinen Leben wird beflissen zuweilen auch für dienstbeflissen gebraucht; z.B. er ist sehr beflissen gegen mich.

Anm. Viele unserer Sprachlehrer wollen beflissen eben so wenig für ein Participium gelten lassen, als bemüht, bedient und andere. Allein da bedacht, verpflichtet, verbunden, zugethan, und hundert andere doch immer Participia bleiben, wenn sie gleich in Verbindung mit dem Worte seyn eine thätige Bedeutung haben, so gilt solches auch von beflissen. Hier ist aber nicht der Ort, solches weiter auszuführen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 793.
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