Begießen

[802] Begießen, verb. irreg. act. S. Gießen. 1) Durch Gießen naß machen. Die Pflanzen begießen. Ingleichen für häufig benetzen. Lassen sie mich ihre mütterliche Hand mit Thränen begießen, Weiße. Sich die Nase begießen, ist ein niedriger Ausdruck, für sich betrinken; indessen hat doch Opitz denselben an einem Orte nachgeahmet, wenn er sagt:


Dem Amor ist der Wein auch ziemlich eingeflossen,

So daß er ganz und gar Gemüth und Sinn begossen.


2) Einen flüssig gemachten harten Körper um etwas gießen. Mit Bley, mit Wachs begießen. Daher die Begießung, besonders in der ersten eigentlichen Bedeutung.

Anm. Im Niedersächsischen lautet dieses Wort begeten, bey dem Ottfried begiazen, und noch jetzt in Oberschwaben begiaßen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 802.
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