Behende

[814] Behênde, -r, -ste, adj. et adv. welches am stärksten noch in Oberdeutschland üblich ist, wo es so viel als mit Leichtigkeit, hurtig oder geschwinde bedeutet. Ein behender Bothe. Eine behende Antwort. Ein behender Mensch. Ich konnte ihn nicht einhohlen, weil er mir zu behende war.


Lannd (lasset)

Unns fliehen behenndt, Theuerd.

Dir kürzt der grimme Tod dein schnelles Leben ab

Und führet dich behend aus dieser Welt ins Grab,

Opitz.


Anm. Wachter nimmt ein doppeltes behende an; eines, welches geschwinde bedeutet, und von ihm von den alten Verbo enden, eilen, davon endelich für eilend in Luthers neuen Testamente vorkommt, abgeleitet wird; und ein anderes, welches geschickt bedeuten soll, und von welchem, ihm zu Folge, Hand das Stammwort ist, so wie im Latein. von dexter, dexteritas herkommt. Allein behende bedeutet eigentlich niemahls geschickt, wohl aber auf eine leichte oder geschickte Art geschwinde, so daß der Begriff der Geschwindigkeit doch immer der Hauptbegriff bleibet. Indessen würde sich dieses Wort mit Wachtern füglich von enden, eilen, herleiten lassen, wenn nicht das Isländische hentig, das Schwedische handig und behaendig, das Holländ. und Nieders. handig, handig und händig, und das Engl. handy, welche insgesammt geschwinde bedeuten, den Ursprung von Hand zu deutlich verriethen. Das e am Ende ist das Hochdeutsche e euphonicum, welches nicht unterdrückt werden darf.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 814.
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