Behuf, der

[816] Der Behuf, des -es, plur. car. ein größten Theils veraltetes Wort für Nothdurft, Nutzen, Bequemlichkeit. Zum Behufe dieser Sache, zu ihrem Nutzen, zu ihrer Beförderung. Etwas in seinen Behuf, oder zu seinem Behufe verwenden, zu seinem Nutzen. Etwas zu seinem Behufe anführen, zu seiner Vertheidigung. Zu dessen Behuf, zu dem Ende.

Anm. Behuf, Nieders. Behoof, Holländ. Behoef, Dän. Behov, Angels. Beheve, Behevenesse, Engl. Behoof, Schwed. Behof, wird in der Oberdeutschen und Niedersächsischen Mundart noch häufig für Nothdurft, Bedürfniß, und Nutzen gebraucht. Sein Behuf thun, heißt in der letztern in höflichen Ausdrücken so viel als seine Nothdurft verrichten. In eben diesen Mundarten ist auch das Zeitwort behufen und behäven, Holländ. behaefen, Schwed. behöfwa, Angels. behofan, Dän. behove, für bedürfen üblich. Das Stammwort Hof ist noch im Schwedischen vorhanden, und bedeutet daselbst, was sich schickt, was zu einer Sache nöthig ist. S. Hübsch. Das Wort Behuf kommt im Hochdeutschen, besonders in der Sprache der Kanzelleyen, größten Theils aber nur mit den Vorwörtern zu und in, mehrmahls, das Verbum behufen aber gar nicht vor; so wie auch die Beyund[816] Nebenwörter behufig und behuflich nur in Oberdeutschland bekannt sind. Hätte Wachter die Verwandtschaft dieses Wortes gewußt, so würde er Behuf nicht von dem Lateinischen opus abgeleitet haben.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 816-817.
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