Belaufen

[839] Belaufen, verb. irreg. (S. Laufen,) welches in doppelter Gattung üblich ist.

I. Als ein Activum, auf oder zu etwas laufen, doch nur in einigen uneigentlichen Bedeutungen. 1) die Grenzen belaufen, sie begehen, oder persönlich besichtigen. Die Wolfsjagd belaufen[839] müssen, bey den Jägern, den Wolf mit verfolgen helfen. 2) Zur Fortpflanzung befruchten, von dem männlichen Geschlechte einiger Thiere. Der Hund beläuft die Hündinn. Eine Hündinn belaufen lassen. S. Belegen. Im gemeinen Leben sagt man auch sich belaufen, von beyden Geschlechtern.

II. Als ein Reciprocum, sich erstrecken, von dem Werthe, der Zahl einer Sache, oder der Summe einer Rechnung. Es beläuft sich auf hundert Thaler. Es wird sich nicht hoch belaufen, keine große Summe ausmachen. Ich dächte, ich sollte am besten wissen, wie hoch sich ihr Vermögen beläuft, Gell. Die Zahl der Erschlagenen belief sich auf tausend.

Daher die Belaufung in der thätigen Bedeutung. Das Nieders. belopen bedeutet außer dem auch noch durch Laufen ausrichten. Eine Bothschaft belaufen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 839-840.
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