Beschaulich

[893] Beschaulich, -er, -ste, adj. et adv. 1) Was beschauet oder sinnlich erkannt werden kann, in der Oberdeutschen Mundart.


Die Schönheit, die dem Geist allein

Beschaulich aus den Innern strahlte,

Wiel.


2) In der mystischen Theologie wird beschaulich auch für betrachtend gebraucht, besonders so fern eine sinnliche, anschauende Betrachtung darunter verstanden wird. Das beschauliche Leben, bey dem Notker uf scouuo lib, wo sich die Einbildungskraft mit Gott und göttlichen Wahrheiten beschäftiget; der Anfang der Schwärmerey. Der Stand des beschaulichen Lebens, wo die Einbildungskraft unaufhörlich mit Gott und dessen Genusse beschäftigt ist. Daher die Beschaulichkeit, plur. inus. diese sinnliche Beschäftigung der Einbildungskraft mit Gott.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 893.
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