Beständig

[923] Beständig, -er, -ste, adj. et adv. was Bestand, d.i. eine ununterbrochene Dauer hat, und auf eine ununterbrochene Art; doch oft mit verschiedenen Nebenbegriffen und Einschränkungen. 1) Von der bloßen ununterbrochenen Fortdauer. Wir haben seit vielen Jahren in beständiger Freundschaft gelebt. Eine beständige Freude kann kein dauerhaftes Vergnügen erregen, wenn sie nicht oft unterbrochen wird, Dusch. Hier in der Welt ist nichts Beständiges. Seinen bestätigen Aufenthalt an einem Orte haben. In beständigen Sorgen leben. Noch mehr aber als ein Adverbium. Beständig bethen, arbeiten, lachen u.s.f. Klagest du, daß nichts beständig dauert? Dusch. Die Leidenschaft spornet den Ehrgeitzigen beständig, ebend. Er soll beständig euer seyn, Gell. Unglückliches Leben, wenn man fast beständig zu kämpfen oder zu bereuen hat! Dusch. Folge beständig den Fußstapfen der Tugend. Auch mit Bestand des Rechtes, doch nur in der Gerichtssprache. Ein zu Recht beständiger Tausch. Ein rechtsbeständiger Vertrag. 2) Von der Fortdauer einerley Eigenschaften, auch bey Reitzungen zum Gegentheile; unveränderlich. Ich hoffe, wir werden nunmehr beständiges Wetter bekommen. Die Farbe wird wohl nicht beständig seyn. Besonders von dem unverrückten Beharren in seinem Vorsatze, in seinen Gesinnungen, standhaft. Ein beständiger Freund. Ein beständiger Liebhaber. Wer sagt dir, daß deine Reitzungen groß und dauerhaft genug sind, einen Liebling getreu und beständig zu machen? Dusch. Beständig bleiben, treu, standhaft bleiben.

Anm. Die Niedersachsen gebrauchen statt dieses Wortes nur das einfache ständig; daher heißen in einigen, besonders Niederrheinischen Gegenden, ständige Frohnen, ständige Spanndienste, diejenigen, die beständig fortdauern. Das Adverbium beständiglich, Apostelg. 18, 28, ist im Hochdeutschen veraltet.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 923.
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