Bestricken

[934] Bestricken, verb. reg. act. 1) Eigentlich, mit Strickwerk umgeben. Einen Ball bestricken. 2) Mit Banden belegen. Einen Übelthäter bestricken.


O führe, Herr, auch das Beschwer

Die noch bestrickt sind, wieder her,

Opitz Ps. 126.


Ich fliehe nun die Bande,

Die mich so lang bestrickt,

Can.


In dieser Bedeutung ist es im Hochdeutschen nur noch in der Gerichtssprache üblich. S. auch Verstricken. 3) Nach einer noch weitern Figur, mit unsichtbaren Banden fesseln, doch alle Mahl in verhaßter Bedeutung. Er ist ganz vom dem Teufel bestrickt. Sie both alle ihre Reitze auf, den Jüngling zu bestricken. Wie der bestrickte Graf das Schneidermädchen liebt, Zachar.

So auch die Bestrickung.

Anm. Das Nieders. bestricken wird in der letzten Bedeutung auch in gutem Verstande gebraucht. Einem bestrickt seyn, heißt in Niedersachsen, ihm verpflichtet seyn. In der Ausgabe des neuen Testamentes Lutheri, Basel 1523, wird bestricken als ein unbekanntes Wort durch sahen, binden, erkläret. Vermuthlich ist es aus dem Niedersächsischen in das Hochdeutsche gekommen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 934.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika