Bethhaus, das

[939] Das Bêthhaus, des -es, plur. die -häuser. 1) Ein jedes zum Gebethe oder zu gottesdienstlichen Handlungen bestimmtes Gebäude. In dieser Bedeutung wird in der Bibel der Tempel zu Jerusalem mehrmahls ein Bethhaus genannt. 2) In engerer Bedeutung, im Gegensatze der Pfarrkirchen, ein gottesdienstliches Gebäude, in welchem nur gebethet und geprediget werden darf, wo aber keine eigentliche Pfarrverrichtungen Statt finden, und welches oft keine Glocken hat, in dem Lateine der mittlern Zeiten Oratorium; S. auch Capelle. Dergleichen Bethhäuser hatten die Protestanten in Schlesien unter der Österreichischen Regierung, welche auch unter der Preußischen diesen Nahmen an einigen Orten behielten, ob sie gleich die Gestalt wahrer Kirchen bekamen. Betahus kommt schon bey dem Ottfried vor; bey dem Stryker aber bedeutet Pethaus einen Götzentempel.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 939.
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