Bitterkeit, die

[1038] Die Bitterkeit, plur. die -en. 1. Eigentlich, die Eigenschaft eines Körpers, nach welcher er bitter schmeckt, und die dadurch verursachte Empfindung auf der Zunge; ohne Plural. Die Bitterkeit der Galle, des Wermuthes. Man zuckert die Pillen, damit man ihre Bitterkeit nicht schmecke. 2. Figürlich. 1) Die Eigenschaft einer Sache, da sie beleidigend, schmerzhaft und empfindlich ist; gleichfalls ohne Plural. Die Bitterkeit der Wahrheit, eines Scherzes. Unsere Tage sind mit Bitterkeit vermischt, mit unangenehmen Empfindungen. Die Bitterkeit des Todes. In den süßesten Trank mischet das Schicksal seine Bitterkeit, Weiße. 2) Haß, Feindseligkeit; auch ohne Plural. Sein Herz war voller Bitterkeit. Die Liebe redet nicht mit so vieler Bitterkeit. 3) Bittere, d.i. schmerzliche, empfindliche, feindselige Dinge, Vorwürfe u.s.f. Was wollen sie mit allen diesen Bitterkeiten (bittern Vorwürfen) sagen?

Anm. Statt dieses Hauptwortes findet sich bey dem Notker und Willeram Pitteri und Bittere, gleichsam die Bittere, und im Angels. Biternis.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1038-1039.
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