Blähen

[1041] Blähen, verb. reg. act. durch Blasen, oder Wehen ausdehnen.

1. Eigentlich, für aufblasen.


Doch stürmet Wißbegier in die geblähten Segel,

Dusch.


Am häufigsten wird dieses Wort von gewissen Speisen gebraucht, welche Winde verursachen, und den Leib auftreiben, d.i. welche von dem Magen nicht verdauet werden, daher die mit den Speisen eingeschluckte Luft zwischen dem Schleime eingesperret wird. Diese Speise blähet. Blähende Speisen. 2. Figürlich. 1) Sich blähen, sich vor Hochmuth gleichsam aufblasen. Er blähet sich, wie der Frosch bey dem Ochsen. Ein unnützer Mann blähet sich, Hiob 11, 12. Sich mit etwas blähen, sich viel damit wissen.


Umsonst straft die Kritik die Stümper die sich blähn,

Gieseke.


2) Diesen Hochmuth veranlassen oder nähren, in der Büchersprache.


Das Wissen das uns bläht, ist eigennützge Lust,

Gieseke.


Ein andrer, den ein Strom verhaltner Weisheit bläht,

Dünkt, wenn er dunkel schreibt, sich mehr als Epictet,

Bernh.


O nein, der Schmeichler Lob bläht feinen Übermuth,

Haged.


Das Substantiv die Blähung, plur. die -en, wird nur allein von der mit Speisen eingeschluckten Luft gebraucht, wenn sie bey der Schwäche der Fibern des Magens und der Gedärme in den Gedärmen eingeschlossen bleibt, und den Unterleib ausdehnet. Blähungen haben, verursachen.

Anm. Blähen, bey den Schwäbischen Dichtern mit einem stärkern Hauchlaute blegen, im Angels. blawan, im Engl. to blow, kommt mit dem Latein. flare überein, und stammet mit blasen aus Einer gemeinschaftlichen Quelle her. S. dieses Wort.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1041.
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