Blöße, die

[1084] Die Blöße, plur. die -n. 1. Der Zustand, da eine Sache bloß, d.i. unbedeckt ist; doch nur von der Blöße des Leibes und einzelner Theile desselben, ohne Plural. Die Blöße des Armes, des Kopfes, der Füße. Und wirst deinem Feind – – dienen[1084] in Hunger und Blöße, und allerley Mangel 5 Mos. 28, 48. In Hunger und Durst, in viel Fasten, in Frost und Blöße, 2 Cor. 11, 27. Er ist so arm, daß er seine Blöße nicht bedecken kann.

2. Figürlich, ein unbedeckter Theil; und zwar, 1) ein unbedeckter Theil des Leibes, in Ansehung des feindlichen Angriffes, ein unbeschützter Theil, derjenige Ort, der von der Klinge des Gegners im Fechten getroffen werden kann. Seinem Gegner eine Blöße geben. Nach der Blöße stoßen. Dem Gegner in seine Blöße fallen.


Indessen sieht Sylvan,

Daß Raufbold Blöße gibt,

Zachar.


Nach einer noch weitern Figur, die Schwäche, die schwache Seite, Fehler des Herzens und des Verstandes. Gehen sie, daß ich ihnen ihre Blöße nicht noch ein Mahl aufdecke, Weiße. Der unerwartetste Streich, der ihn in seiner Blöße darzustellen drohete, empfängt eine Wendung, Less. 2) Im Forstwesen werden die von Bäumen entblößeten Stellen in einem Walde gleichfalls Blößen oder Lichtungen genannt. 3) Bey den Kürschnern sind Blößen Häute, denen die Wolle abgerupft worden, die also eigentlich weder Felle noch Leder sind. Dergleichen Häute werden auch Blößlinge genannt.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1084-1085.
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