Bleich

[1062] Bleich, -er, -este, adj. et adv. 1) Kränklich weiß, nur von der Farbe des Gesichtes. Bleich seyn, bleich werden. Er ward vor Schrecken blaß und bleich.


Von kaltem Schrecken bleich, bath jeder um sein Leben,

Weiße.


[1062] 2) Abgeschossen, nicht den gehörigen Grad der Lebhaftigkeit habend, von Farben. Eine bleiche Dinte. Die Farbe ist sehr bleich. Bleichgelb, bleichroth u.s.f. verschossen gelb, u.s.f. Zuweilen aber auch für blaßgelb, blaßroth.

Anm. Pleich kommt zwar Ein Mahl bey dem Notker und Stryker vor, allein es scheinet doch vornehmlich der Niedersächsischen und den mit ihr verwandten Mundarten eigen zu seyn. Im Nieders. lautet es bleek, im Dän. bleeg, im Schwed. blek, im Isländ. bleikr, im Angels. blac, im Engl. bleak, im Slavon. und Wend. blady und bled. Die Abstammung dieses Wortes ist noch ungewiß. Wachter rechnet es zu λευκος, Frisch zu blank, Ihre muthmaßlich zu black, schwarz, weil bleich ein schwärzliches Weiß bedeutet. Es stehet dahin, ob man es nicht richtiger von blecken, scheinen, ableiten könne, und da würde bleich denjenigen Zustand eines Körpers bedeuten, da dessen zufällige Farbe vergehet, und die natürliche Grundfarbe hervor blicket oder zum Vorscheine kommt. S. Bleichen und Blecken.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1062-1063.
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