Blendling, der

[1066] Der Blêndling, des -es, plur. die -e, überhaupt ein jedes Ding, welches von seiner gewöhnlichen Art abweicht, und welches man sonst auch einen Bastard zu nennen pfleget. 1) Ein natürliches, außer der Ehe erzeugtes Kind; welche Bedeutung aber wenig mehr vorkommt. 2) Thiere, die von ihrer gewöhnlichen Art abweichen, oder von Ältern zweyerley Art erzeuget worden. Ich bin ein ächter Engelsmann und kein Blendling, heißt es in dem Thomas Jones. Besonders nennt man in der Jägerey eine Art Hunde Blendlinge, welche von einer niedrigen Dänischen oder andern Hündinn und einem Windhunde erzeuget worden. Lämmer von einheimischen Schafen, die mit Englischen oder Spanischen Widdern beleget worden, heißen gleichfalls Blendlinge. Um Bremen führet diesen Nahmen eine Gattung Rindvieh, welche halb Jütisch und halb Friesisch ist, und eben daselbst nennet man ein jedes Ding, welches von verschiedenen Gattungen etwas an sich hat, halbblandern.

Anm. Dieses Wort kommt von Blende, so fern dasselbe ein Ding bedeutet, das den Schein von einer Sache hat, die es doch nicht ist, also den Zuschauer verblendet. Wenn es nicht vielmehr von dem Schwed. blanda und Engl. to blend, vermischen, ist.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1066.
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