Bley, das

[1067] Das Bley, des -es, plur. inus. ein unedles Metall, von weißlicher Farbe, welches das weichste unter allen, und nach dem Golde das schwerste ist. So schwer wie Bley. Gebranntes Bley, in der Chymie, ein schwarzes Pulver, welches man erhält, wenn man zwey Theile Bley mit einem Theile Schwefel zusammen schmelzet; Plumbum ustum. Zuweilen werden auch aus Bley verfertigte Dinge nur schlechthin Bley genannt, z.B. das Senkbley, das Richtbley u.s.f. besonders in der höhern Schreibart. Ein unglückliches Bley traf sein gütiges Herz, eine bleyerne Kugel.

Anm. Dieses Metall heißt bey dem Kero Pliuue, bey dem Notker Bli, im Nieders. Bli, im Dän. und Schwed. Bly, bey den Bretagnern und Wallisern Plwm, im Böhm. Wolowo, im Pohln. Olow. Diet. von Stade leitet dieses Wort von bleuen, schlagen, ab, weil es sich leicht hämmern lässet, Herr Ihre aber von dem Latein. Plumbum. Allein wenn er sich dabey auf die alte Alemannische Aussprache beruft, und sagt, daß es in derselben ehedem Plun gelautet habe, so hat sich dieser scharfsinnige Mann geirret. Vermuthlich hat ihn die Stelle in den Monseeischen Glossen verleitet, wo mit plunen kolben vorkommt. Aber da ist es das Oberdeutsche Beywort bleyen für bleyern. Es scheint daher fast, daß Bley diesen Nahmen von seiner bleich grauen Farbe habe. Eine andere alte Benennung dieses Metalles ist Loth. S. dieses Wort. Im täglichen Umgange und in den Sprachlehren hat dieses Wort so wie alle Metalle keinen Plural. Allein in den Bergwerken und Schmelzhütten höret man täglich die Bleye, oder Bleyer, nicht nur mehrere Arten des Bleyes auszudrucken, sondern überhaupt für Bley.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1067.
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