Bohle, die

[1115] Die Bohle, plur. die -n. 1) Eine Art dicker Breter von zwey bis vier Zoll Dicke, dergleichen in dem südlichen Obersachsen gemeiniglich Pfosten genannt werden. Einen Stall mit Bohlen auslegen, ihn ausbohlen. 2) Bey den Sammt- und Seidenwebern ist die Bohle eine dünne hölzerne Walze, auf welcher man diejenige Seite des Aufzuges besonders aufbäumet, welche hernach aufgeschnitten wird, und alsdann den Pohl oder eigentlichen Sammet und Fälbel macht. Daher die Bohlenarme, die hölzernen Arme, in welchen sich diese Walze bewegt.

Anm. In der ersten Bedeutung lautet dieses Wort im Niedersächsischen Bale, dagegen das Schwed. Bol, und das Holländ. Bohl einen Stamm bedeuten. Es ist mit Bille, Pfahl und Balken genau verwandt, daher auch in einigen Gegenden ein Balken eine Bohle genannt wird. In der zweyten Bedeutung ist es ohne Zweifel aus Pohl, Franz. Poil, verderbt, S. dasselbe.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1115.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika