Both (2), das

[1136] 2. Das Both, des -es, plur. die -e. 1) Ein Schiff, welches kleiner ist, und leichter segelt, als andere; in welcher Bedeutung es im Deutschen doch nur in dem zusammen gesetzten Packet-Both üblich ist. S. dieses Wort. 2) Ein kleines, leichtes Fahrzeug, dessen man sich bey großen Schiffen bedienet, die Anker zu lichten, an Land zu fahren, Holz, Wasser in das Schiff zu schaffen u.s.f.

Anm. In dieser Bedeutung lautet es im Nieders. und Holl. Boot, im Dän. Baad, im Schwed. Bât, im Angels. Bate, Baet, im Engl. Boat, im Wallis. Bad, im mittlern Lateine Batus, Batellus, im Pers. Betif. Im Franz und Ital. ist Bateau und [1136] Batello ein Flußschiff. Es scheinet überhaupt ein jedes hohles Gefäß bedeutet zu haben, und da würde es zu Boden, Bett, Bottich, Butte, Pott u.s.f. gehören. Boot bedeutet in Niedersachsen auch eine Art großer Fässer, und besonders ein Spanisches Weingefäß. Im Hebräischen ist Bath ein Maß flüssiger, und bey dem du Fresne Batus so wohl flüssiger als trockner Sachen. Im Plural sagt man richtiger Bothe als Böthe. Die Gewohnheit, dieses Wort mit einem doppelten o Boot zu schreiben, ist der Hochdeutschen Mundart zuwider; das th ist ihr angemessener. S. auch Bothshaken, Bothsknecht und Bothsmann, wo Both noch die alte allgemeine Bedeutung eines jeden Schiffes hat. Wenn Both in Niedersachsen ein Maß der Spanischen Weine ist, so ist es ohne Zweifel aus dem Spanischen Botta entlehnet, welches ein Maß flüssiger Dinge ist, und 30 Arrobas majores hält. In den Niedersächsischen Handelsstädten ist Both gemeiniglich nur ein Maß des Sectes, und bey diesem Weine etwa so viel, als bey andern eine Pipe. In Hamburg hält ein Both Sect 120 bis 140 Stübchen; in Danzig aber 3 Ahm, oder 12 Anker, oder 160 Viertel.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1136-1137.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: