Brüsten

[1228] Brüsten, verb. reg. recipr. eigentlich, die Brust empor tragen; figürlich, stolz seyn, und diesen Stolz äußern. Er brüstet sich wie ein fetter Wanst, Hiob. 15, 27. Sich mit etwas brüsten, eitlen Ruhm darin suchen. Sich auf etwas brüsten, stolz darauf seyn. Wenn man denn nun aber einen Mann vor sich hat, der sich auf solche Kleinigkeiten brüstet, Less.


Ihr Enkel lebt und brüstet euch;

Ihr sollt noch größre Wunder sehen,

Haged.


Anm. Schon Hans Sachs sagte ehedem in dieser Bedeutung:


Täglich sie sich ziert, preyst, und putzt,

Vor dem Spygel streycht, zafft und mutzt.


In den zusammen gesetzten Aufbrüsten, Ausbrüsten, Zubrüsten, hat dieses Wort noch eine andere thätige Bedeutung. S. diese Wörter; ingleichen Brüstung. Das Oberdeutsche sich parzen, welches das Frequentativum entweder von bären, heben, oder auch von berden, geberden, ist, und die Niedersächs. sich krammen, sich rämen, sich spradden, sich strunßen u.s.f. drucken eben den Begriff aus, den sich brüsten im Hochdeutschen hat. Um Osnabrück bedeutet brüstig auch ansehnlich, gesetzt.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1228.
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