Breiten

[1181] Breiten, verb. reg. act. in die Breite ausdehnen. 1) Eigentlich. So werden in den Blechhämmern die Stäbe, aus welchen das Blech entstehen soll, vermittelst des Zainhammers gebreitet, breit oder platt geschmiedet. Moses breitete seine Hände gegen den Herrn, 2 Mos. 9, 33. S. Ausbreiten. 2) In weiterer Bedeutung, der Länge und Breite nach ausdehnen, doch nur im gemeinen Leben. Ein Tuch aus einander breiten. Ein Tuch über den Tisch breiten. Die Kleider auf den Weg breiten. Elisa breitete sich über das Kind, 2 Kön. 4, 34. Den Flachs, den Mist auf dem Felde breiten, ausbreiten, im gemeinen Leben auch spreiten. Wenn Opitz dieses Wort in der höhern Schreibart für ausbreiten gebraucht, so ist solches nicht zur Nachahmung zu empfehlen:


Es ist dein Reich von allen Zeiten,

Der Herrschaft werth, und muß sich ewig breiten,

Ps. 145.


Anm. Kepreittemumu herzin sagt schon Kero für dilatato corde. Sin rih imo gibreita ist bey dem Ottfried, eius regnum ipsi ampliaverat. Vermittelst des Zischlautes ist aus diesem Worte auch Spreiten geworden.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1181.
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