Bremse, die

[1182] Die Brếmse, plur. die -n. 1) Eine Art großer Fliegen von grauer Farbe, welche sehr empfindlich sticht, und besonders den Pferden und dem Hornviehe nachstellet, daher sie auch Pferdebremse und Viehbremse genannt wird; Tabanus, L. Der Bißwurm ist eine Art derselben. In einigen Mundarten lautet dieses Wort Bräme. 2) Verschiedene Werkzeuge, damit zu drücken oder zu klemmen. Bey den Hufschmieden ist es ein Werkzeug, welches man den Pferden, wenn sie bey dem Beschlagen oder einer andern Operation nicht halten wollen, an die Nase, Lippen oder Ohren legt, und ihnen diese Theile fest damit einklemmt, ihre Aufmerksamkeit auf diesen Schmerz zu richten. Im Bergbaue ist die Bremse, oder in einigen Gegenden der Brems, ein langes Holz, welches in die Erde befestiget wird, die Seile, wenn Holz in die Schächte gelassen werden soll, darum zu wickeln, damit sie nicht zu schnell nachlassen. Eben daselbst wird auch der Handgriff oder die Kurbel an einem kleinen Rade in der Welle des Kehrrades der Brems oder die Bremse, in den Oberdeutschen Bergwerken die Premse, genannt, vermittelst deren man dieses kleine Rad, welches daher auch das Bremsrad heißt, nach Belieben hemmen kann. Ja in alten Arten von Mühlen wird das Mittel, wodurch die Wirkung des Hauptrades gehemmet wird, die Bremse genannt. Bey den Seilern ist die Bremse ein härenes Seil, welches um die Lehre gewickelt wird, und das Tau beym Seilen glättet.

Anm. In der ersten Bedeutung kann dieses Wort so wohl von dem alten premen, Angels. bremman, Griech. βρεμειν, brummen, summen, als auch von dem alten bremen, stechen, (S. 1. Brame und Psriem,) herstammen. In der zweyten ist es zwar mit dem Latein. premere aus einer und eben derselben Quelle; indessen gehöret doch auch bremen, stechen, dahin, weil doch stechen und drücken zwey Begriffe sind, welche einander nicht entbehren können. Eine Viehbremse heißt im Engl Breese, im Angels. Briesa, im Ital. Brissio, im Holländ. Bremme, Bremse, und im Dän. Bremfe.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1182.
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