Brunft, die

[1220] Die Brunft, plur. car. bey den Jägern, das sinnliche Verlangen nach der Begattung bey dem rothen und schwarzen Wildbrette, besonders bey dem erstern. In der Brunft seyn. Der Hirsch tritt in oder auf die Brunft. Die Brunft vollbringen, sich begatten. Aus der Brunft treten, aufhören sich zu begatten. – Denn wilder Thiere Zunft


Hegt nur zu mancher Zeit der süßen Liebe Brunft,

Logau.


Anm. Einige Jäger gebrauchen dieses Wort von allem großen Wildbrette; andere, die ekeler sind, wollen den Bären, den Sauen, Wölfen, Luchsen u.s.f. keine Brunft zugestehen, sondern gebrauchen[1220] dafür die Wörter rollen, ranzen, streichen u.s.f. Doch gebrauchen sie es auch ohne Bedenken von den Bibern. Im gemeinen Leben ist in dieser Bedeutung Brunst üblich; allein in der Jägerey wird dieser Ausdruck mit dem Weidemesser bestrafet. Da dieses Wort auch brumften geschrieben und gesprochen wird, so ist glaublich, daß es von brummen herkommt, und daß damit vornehmlich auf das Geschrey gesehen werde, womit manche Thiere diesen Trieb der Natur an den Tag legen. Bey dem Worte brummen ist bereits bemerket worden, daß bramer im Franz. von dem Schreyen der Hirsche, und das Niedersächsische brummen von dem Verlangen der Säue nach der Begattung gebraucht wird. Brunft ist von brummen, wie Kunft von kommen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1220-1221.
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