Brut, die

[1232] Die Brut, plur. die -en. 1. Die Verrichtung des Brütens, von Vögeln und dem Federviehe, ohne Plural. Die Tauben, die Hühner sind in der Brut, sie brüten. Die Tauben sind in der Brut gestöret worden. In engerer Bedeutung, die Ausbringung der Jungen vermittelst des Brütens, da man auch wohl den Plural gebraucht. Manche Arten von Vögeln verrichten des Jahres zwey Bruten, manche nur eine. 2. Die ausgebrüteten Jungen selbst, so wohl von Vögeln, als auch in weiterer Bedeutung von den Fischen, dem Gewürme und den Insecten. 1) Als ein Collectivum, Junge, welche zu Einer Zeit mit einander ausgebrütet worden, und in weiterer Bedeutung, überhaupt die junge Zucht der Vögel, Fische, Insecten und Gewürme; in welchem Falle dieses Wort im Hochdeutschen nur allein im Singular gebraucht wird. Die junge Brut der Vögel. Die Fische setzen Brut, wenn sie leichen. Die jungen Fische werden so lange Brut genannt, bis sie in einen andern Teich versetzet werden können, da sie denn den Nahmen der Setzlinge bekommen. Der Same, woraus junge Bienen erzeuget werden, und diese Jungen selbst, werden gleichfalls Brut genannt. So auch die Schlangenbrut. Zuweilen gebraucht man dieses Wort auch figürlich, aber allemahl in einem gehässigen und verächtlichen Verstande, von lasterhaften Kindern. Es ist eine böse Brut. 2) Von einzelnen ausgebrüteten Jungen, in den obigen Fällen; in welcher Bedeutung aber dieses Wort im Oberdeutschen üblicher ist als im Hochdeutschen. Doch gebraucht man es auch zuweilen figürlich von einem lasterhaften, ungerathenen Kinde.


Zerschmettr' ihn, gib der Brut des Vaters ganzen Lohn,

Weiße.


Im Oberdeutschen ist in dieser Bedeutung auch der Plural die Bruten üblich, der aber im Hochdeutschen nicht gewöhnlich ist.

Anm. Das Nieders. Brot, und Engl. Brood bedeuten auch Fischleich. Andere Mundarten, z.B. die Schwedische, sagen mit einer gewöhnlichen Versetzung des r Börd, und auf ähnliche Art heißt Berde schon bey dem Tatian Brut. Doch diese beyden letztern Wörter kommen unstreitig von bären, gebären, Geburt her, und werden daher auch überhaupt von allen Jungen seiner Art gebraucht. S. Brüten. In einigen Oberdeutschen Gegenden, z.B. in Österreich, ist dieses Wort ungewissen Geschlechtes, das Brut.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1232.
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