Bube, der

[1233] Der Bube, des -n, plur. die -n, Diminutivum das Bübchen, Oberdeutsch das Büblein, ein Kind männlichen Geschlechtes, ein Knabe; in welcher Bedeutung dieses Wort im Oberdeutschen noch[1233] gänge und gebe ist. Im Hochdeutschen gebraucht man es nur im gehässigen und verächtlichen Verstande, von einem ungezogenen lasterhaften Knaben. Ein böser, ungezogener Bube. In noch härterm Verstande aber auch von boshaften, lasterhaften erwachsenen Personen männlichen Geschlechtes, in welcher Bedeutung auch die Bübinn, im weiblichen Geschlechte, üblich ist. Das Gewissen läßt einen Buben nirgends Ruhe, Lichtw. Ein verruchter Bube, ein verhärteter Bösewicht. St. in Esth. 5, 10, heißt Hamann der verjagte Bube; 2 Macc. 5, 22, sind die Amtleute und 1 Sam. 2, 12, die Söhne Eli böse Buben. Weil ihr einen andern Gottesdienst anrichtet mit den Huren und opfert mit den Bübinnen, Hof. 4, 14. S. auch Schandbube, Loterbube, Spitzbube.

Anm. Im Hochdeutschen kann dieses Wort das euphonische e am Ende nicht entbehren, ob es gleich in der härtern Alemannischen Mundart Bub lautet. Alle Japhetische Mundarten haben dieses Wort aufzuweisen. Dahin gehören das Nieders. Bove, das Baierische Bua, das Schwed. Babe, das Engl. Babe, Baby, das Ital. Bambino, das Lat. Puber, Puer, Pupus, das Griech. β##παις, παις, das Hebr. Bob, das Engl. Boy, und andere mehr, welche insgesammt entweder einen Knaben, oder doch klein bedeuten. S. auch Puppe. Woher dieses Wort den so verhaßten Nebenbegriff bekommen, ist noch nicht ausgemacht. Das Schwed. Bof, und Isländ. Böfe, Bowe, bedeuten gleichfalls einen lasterhaften Menschen, und Herr Ihre möchte diese Wörter lieber vom Engl. Bawd, leno, und bawdy, spurcus, als von Babe, Bube, herleiten. Im mittlern Lateine bedeuten Bubii, Bubones, Bobones, Bubigi, gleichfalls Bösewichter, und in eben derselben Bedeutung kommt das Deutsche Bube auch im Schwabenspiegel vor. Beynahe sollte man mit Herrn Ihre annehmen, daß in unserm Hochdeutschen Bube die Bedeutungen zweyer verschiedener Wörter von ähnlichem Klange zusammen geflossen sind.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1233-1234.
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