Christ (1)

[1330] 1. Christ, (sprich Krist,) gen. Christs oder Christes, plur. car. 1) Der eigenthümliche Nahme des Erlösers der Welt, der aus dem Griech. χριστος gebildet ist, und einen Gesalbten bedeutet. Dieser abgekürzte Nahme ist im Deutschen nicht mehr üblich, indem derselbe jetzt überall vollständig Christus geschrieben und gesprochen, und am häufigsten nach Lateinischer Art decliniret wird, Christi, Christo, Christum. Indessen kommt derselbe noch in einigen alten Kirchengesängen vor. Ehedem war derselbe üblicher.


Thaz ist ther heilige Krist

Ther thurch unsih gemarteret ist,


in dem alten Fragmente eines Gedichtes auf Carls des Großen Feldzug, bey dem Schilter, V. 3842.


Thes heiligen Kristes ere,

Schilter V. 2727.


Nu si Krist din geleite,

Graf Friedrich von Leiningen unter den Schwäb. Dichtern.


In den Zusammensetzungen Christ-Abend, Christ-Kindlein, Christ-Nacht u.s.f. ist dieser abgekürzte Nahme auch noch beybehalten worden; wie auch, 2) in der noch im gemeinen Leben üblichen Benennung des Weihnachtsgeschenkes, der heilige Christ; weil man die Kinder zu bereden pflegte, daß dieses Geschenk von dem Christ-Kindlein herrühre. Den heiligen Christ bekommen, bescheren lassen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1330.
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