Düften

[1569] Düften, verb. reg. act. in Gestalt eines Duftes von sich geben, ausdünsten. 1) Nässe ausdünsten. So sagt man im gemeinen Leben, die Wände düften, wenn sie schwitzen, oder mit einer nassen Feuchtigkeit überzogen werden. 2) Besonders einen angenehmen Geruch von sich geben, in der höhern Schreibart. Die Blumen sind erblasset, matt, und düften nicht mehr.


Um deren vollen Busen

Die frischen Rosen düften,

Uz.


Ihm düften frühe Violen,

Ihm grünt der Erde beschatteter Schooß,

Uz.


Seine (des Mayes) Kindheit hauchte Freude,

Freude düftet sein Alter dereinst,

Raml.


Anm. Im Oberdeutschen hat man von diesem Zeitworte das Iterativ. oder Diminut. düfteln, nässeln, mit Nässe überzogen werden. Das Dänische dufte bedeutet so wohl düften, als stäuben. Im Oberdeutschen lautet so wohl das Neutrum als Activum duften, welches auch einige Hochdeutsche nachahmen.


Dort duften Blum und Gras, hier grünen Berg und Fläche,

Haged.


Dagegen heißen bey den Niedersachsen, wenn sie Hochdeutsch schreiben, beyde Verba gewöhnlich düften. Im Hochdeutschen pflegt man diese verschiedenen Mundarten auch in mehrern Verbis sehr geschickt zur Unterscheidung des Activi und Neutrius anzuwenden, wie in dampfen und dämpfen, dunsten und dünsten u.s.f.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1569.
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