Dünger, der

[1573] Der Dünger, des -s, plur. von mehrern Arten, ut nom. sing. 1) Alles, wodurch ein Acker gedünget oder fruchtbar gemacht wird. In diesem Verstande werden Märgel, Asche, Salze, Horn u.s.f. mit unter dem Nahmen des Düngers verstanden. 2) In engerer Bedeutung, die mit Stroh oder Laub vermischten Auswürfe der Thiere; im gemeinen Leben der Mist.

Anm. Im Oberdeutschen lautet dieses Wort der Dung, und in einigen Gegenden die Dünge. Das Engl. Dung, Angels. Dinca, Schwed. Dynga, Finnländ. Tungio kommen mit dem Deutschen in der zweyten Bedeutung überein. Da Dyng, Dynga im Schwedischen und Dänischen auch einen Haufen bedeutet, so glaubt Ihre, daß die Benennung des Dunges oder Düngers daher rühre, weil man denselben gemeiniglich in Haufen aufzuschütten pflege; eine Ableitung, die dieses sonst so scharfsinnigen Wortforschers nicht würdig ist. Dung scheinet vielmehr ursprünglich den natürlichen thierischen Auswurf zu bedeuten. Dyngan bedeutet im Angels. diesen Auswurf von sich geben, und bedung im Engl. mit Koth besudeln. S. Stinken, welches bloß durch den Zischlaut von diesem Worte unterschieden zu seyn scheinet. Übrigens wird der Dünger oder Mist im Nieders. auch die Gaare, von dem alten Gor, Hor, Koth, (S. Hornung,) die Geile, der Scheren, Scharn, Angels. scearn, Schwed. und Isländ. skarn, Griech. σκωρ, genannt.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1573.
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