Dāzwischen

[1427] Dāzwischen und Dazwíschen, adv. demonstrativo-relativum, für zwischen diesen, zwischen diese, zwischen dieses, zwischen diesem u.s.f. zwischen denselben u.s.f. zwischen demselben u.s.f. Es ist,

1. Ein Demonstrativum, welches den Ton auf der ersten Sylbe hat, und eine Gegenwart zwischen mehrern Dingen oder eine Bewegung zwischen dieselben bedeutet. Dazwischen sehe ich nichts. Dazwischen stelle es.

2. Ein Demonstrativo-Relativum, welches den Ton auf der mittelsten Sylbe hat. Es bedeutet, 1) eine Gegenwart zwischen mehrern Dingen, oder eine Bewegung zwischen dieselben. Es ist nichts dazwischen. Der Raum, so dazwischen ist, ist enge. Ich kann kaum die Hand dazwischen legen. Sie wollten sich schlagen, aber ich trat noch dazwischen. 2) Figürlich, eine Unterbrechung. Ich wollte dich heute besuchen, aber es kam etwas dazwischen. Sie wollten sich zanken, aber man legte, man schlug sich dazwischen, man hinderte es. Rede mit nicht dazwischen.


Die Freunde klagen ihn und weinen oft dazwischen,

Zachar.


Anm. Einige Infinitive und Substantive können mit diesem Worte auch zusammen gesetzet werden. Ich bin unwillig, daß deine unzeitige Dazwischenkunft mir die gute Gelegenheit geraubt hat. Diese Partikel kann, wie aus einigen der obigen Beyspiele erhellet, sich auch auf Personen beziehen. Ehedem wurde sie auch als ein Bindewort für inzwischen, indessen, gebraucht, in welcher Gestalt sie aber im Hochdeutschen veraltet ist. In dem alten Gedichte auf Carls des Großen Feldzug lautet sie thar entzwischen, und bey dem Stryker da entwischen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1427.
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