Deckel, der

[1430] Der Dêckel, des -s, plur. ut nom. sing. Diminut. Deckelchen, dasjenige, womit die Öffnung eines Gefäßes oder was einem Gefäße ähnlich ist, zugedecket wird. Der Deckel eines Glases, eines Topfes, eines Fasses, eines Brunnens, einer Schachtel, einer Pastete, eines Feuergewehres u.s.f. In der Baukunst wird der obere Theil des Säulenstuhles, womit der Würfel bedecket ist, gleichfalls der Deckel genannt; im Latein. heißt er Cornix, und im Franz. Corniche de Piedestal. Wenn die Buchbinder die Pappe auch Pappendeckel nennen, so hat Deckel hier noch seine erste eigentliche Bedeutung, in welcher es eine jede Decke bezeichnet. Auch das auf der Lünse oder dem Achsnagel befindliche breite Blech, welches vor das Rad gestecket wird, dasselbe vor dem Kothe zu bedecken, heißt in Obersachsen der Deckel, an andern, besonders Oberdeutschen Orten aber die Decklehne, Decklöhne, Decklünse.

Anm. Es ist vermittelst der Ableitungssylbe -el von decken gebildet, und bedeutet ein Werkzeug zum Decken, wie Hebel von heben, Schlägel von schlagen u.s.f. wodurch es sich zugleich von dem eigentlich abstrakten Decke unterscheidet. Ein Deckel, welcher vermittelst eines Gewindes an einem Gefäße befestiget ist, heißt im Nieders. ein Lid, S. Glied; ein erhabener hohler Deckel aber Stulpe, im Hoch- und Oberdeutschen eine Stürze. Im Dänischen heißt ein Deckel, im Nieders. Dekkel.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1430.
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