Derjenige

[1464] Derjenige, diejenige, dasjenige, pronom. demonstrativo-relativum, welches auf folgende Art decliniret wird.


Singul.Plur.
Nom.Derjenige, diejenige, dasjenige.Diejenigen.
Gen.Desjenigen, derjenigen, desjenigen.Derjenigen.
Dat.Demjenigen, derjenigen, demjenigen.Denjenigen.
Acc.Denjenigen, diejenige, dasjenige.Diejenigen.

Dieses Pronomen zeiget einen gewissen Gegenstand an, von welchem in dem Prädicate etwas gesaget wird; daher es nicht nur die Relativa, welcher, der, oder so nach sich hat, sondern sich auch gewisser Maßen auf selbige beziehet. Derjenige Mensch, von welchem ich dir gesagt habe. Diejenige Tugend ist groß, welche auch in Widerwärtigkeiten die Probe hält. Du mußt einer von denjenigen werden, welche sich durch Verdienste hervorthun. Ich verzeihe es denjenigen, welche Schuld daran sind. Es kann auch zuweilen mit dem Genitive des Hauptwortes verbunden werden. Diejenigen seiner alten Soldaten, welche u.s.f. Zuweilen wird statt dessen auch das Vorwort unter gebraucht. Diejenigen unter seinen alten Soldaten, welche u.s.f. Ein Gallicismus, welcher zuweilen mit diesem Worte begangen wird, ist bereits bey dem ersten Demonstrativo-Relativo[1464] der angezeiget worden. Mit derjenige ist dieser Gallicismus desto wĭderwärtiger, da dieses Pronomen alle Mahl ein Relativum nach sich haben muß.

Anm. Die letzte Hälfte dieses Wortes ist das veraltete Beywort jenig, jemand, einer der Zahl nach, welches von jener abstammet, und noch zuweilen im Niedersächsischen gehöret wird. Für jenig war ehedem auch nur jene üblich. Im 14ten Jahrhunderte lautete das Pronomen der jenige, in Niedersachsen der ghenne, im 16ten Jahrhunderte in Obersachsen deryene, und noch Opitz sagt mehrmahls der jene und derjene. Der ist in dieser Zusammensetzung das Demonstrativo-Relativum der nach der verkürzten Declination, welche hier um so viel nothwendiger ist, da jenig die Stelle eines Hauptwortes vertritt, die Hauptwörter aber alle Mahl das verkürzte Fürwort bey sich haben. Die Oberdeutsche Declination im Genit. und Dat. Plur. dererjenigen und denenjenigen ist also im Hochdeutschen wirklich ein Fehler. Ein gewisser Sprachlehrer räth, einen Unterschied unter dem demonstrativen und relativen derjenige zu machen, und das erste verkürzt, das letzte aber verlängert zu decliniren. Allein er hätte erst beweisen sollen, daß dieses Pronomen jemahls bloß relative gebraucht werde. Im Oberdeutschen ist für derjenige auch nur bloß jener, und für alles dasjenige nur all jenes üblich. Wir aber zu diesem Zwecke jenes, was hierbey nützlich ist, veranstalten wollen. Ihm in all jenem, was er vorbringen wird, Glauben beyzumessen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1464-1465.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: