Diesseits

[1494] Diesseits, adv. des Ortes, auf dieser Seite, im Gegensatze des jenseits. Diesseits des Flusses, des Gebirges. Im Hochdeutschen verbindet man es am liebsten mit dem Genitive. Opitz gebraucht es auch mit dem Dative, und Luther in der Deutschen Bibel nach dem Muster der Oberdeutschen mit dem Accusative.[1494] Figürlich bezeichnet es auch, doch nur am häufigsten im Oberdeutschen, den Ort, wo man sich befindet. Weil man sonst diesseits (d.i. von dieser, oder von unserer Seite) genöthiget seyn würde, härtere Mittel vorzukehren.

Anm. Die letzte Hälfte ist das Hauptwort Seite, welches vermittelst des angehängten s zu einem Nebenworte gemacht worden; welches auch in abseits, anderseits, allerseits, beyderseits u.s.f. geschiehet. Man siehet hieraus zugleich, daß diesseits dem Hochdeutschen Sprachgebrauche gemäßer ist, als das Oberdeutsche diesseit, welches mehrmals in der Deutschen Bibel vorkommt. S. Jenseits. Für diesseits ist in einigen Oberdeutschen Gegenden auch herhalb und ennet, so wie für jenseits, genhalb und aftert üblich.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1494-1495.
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