Donnerstag, der

[1518] Der Donnerstag, des -es, plur. die -e, der fünfte Tag in der Woche, der nach dem Muster der Lateiner, die ihn nach dem Jupiter benannt hatten, dem nordischen Jupiter, dem Thor, zu Ehren benannt worden, welcher von einer seiner merklichsten Wirkungen auch der Donnerer, Donner, Thunder genannt wurde. S. Donner. Der grüne Donnerstag, der Donnerstag in der Charwoche, im Oberdeutschen der große, der hohe Donnerstag, im Nieders. der gute Donnerstag. Grün soll in dieser Benennung aus carème, quadragesima, entstanden seyn, welches ehedem caren, karin ausgesprochen worden; S. Grün. Im Oberdeutschen heißt der grüne Donnerstag der Antlaßtag, oder Antlaßpfingsttag, S. Ablaß, im Schwed. aber Skärdorstag, von skära, reinigen. S. Char. In der Römischen Kirche ist auch der feiste Donnerstag, Französ. Jeudi gras, bekannt, welches der Donnerstag nach Aschermittwoch ist, wo noch Kuchen und Butter zu essen erlaubt ist.

Anm. Im Nieders. lautet der Donnerstag, Donnerdag, Dunnerdag, bey dem Notker Toniristac, im Oberdeutschen auch Dornstag, im Engl. Thursday, im Schwed. Torsdag. In einigen Oberdeutschen Gegenden, z.B. im Österreichischen heißt der Donnerstag noch jetzt Pfinztag, Pfinsttag, welche Benennung schon alt ist, und dem Dieterich von Stade zu Folge, von πεντε, fünf, abstammen soll, weil dieser Tag der fünfte in der Woche ist, daher die Russen ihn auch Poeatnik nennen; oder wie Cluver, Leibnitz, und Eckard wollen, von dem alten Gotte Pen, Penin, der bey den südlichen Deutschen die Stelle des Jupiters oder Thors vertreten haben soll.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1518.
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