Dotter (4), der

[1530] 4. Der Dotter, des -s, plur. ut nom. sing. das Gelbe in einem Eye, welches bestimmter ein Eydotter genannt wird.

Anm. Im Oberdeutschen lautet dieses Wort Totter, Toter, im Ital. aber Tuorto, welches Ferrarius auf eine sehr unwahrscheinliche Art von Toralus, der Kern des Holzes, ableitet. Den meisten Niedersachsen ist dieses Wort unbekannt. Der Dotter heißt bey ihnen Döl. Beyder Abstammung ist ungewiß. Da im Schwed. taet, und im Isländ. thiettr, dicht, thietta in der letztern Sprache aber verdicken, und Thiette dicke Milch, coagulum, bedeutet, so stehet es dahin, ob nicht der Dotter davon benannt worden, da er doch in Vergleichung mit dem Weißen, ein coagulum ist. In den niedrigsten Sprecharten wird auch der verdickte Auswurf aus der Nase ein Dotter genannt. Da das Labkraut, Galium, L. im Schwedischen Taetgraes heißt, weil es die Milch gerinnen macht, so würde dieses Wort alsdann auch eine bequeme Ableitung für den Deutschen Nahmen der Cuscuta an die Hand geben, wenn nur ihre coagulirende Kraft erst erweislich wäre. S. 3 Dotter.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1530.
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