Dult, der

[1570] * Der Dult, des -es, plur. die -e, ein größten Theils veraltetes Wort, welches nur noch in einigen Oberdeutschen Städten, besonders in München, üblich ist, wo es den Jahrmarkt bedeutet. Es ist ein sehr altes Wort, welches von den frühesten Zeiten an ein Fest, eine Feyerlichkeit, bedeutet; von tulden, feyern, begehen. S. Dulden. Diesen Sinn hat Dulths bey dem Ulphilas, Tuld bey dem Kero, Dultetag, Tultetag, ein Festtag, bey dem Notker, und Stilt bey den Schweden. Tultlih bedeutet daher bey dem Kero, und stolt im Schwedischen, feyerlich; S. Stolz. Allein, da unser Dult im Oberdeutschen auch Indult lautet, so scheinet es doch wohl mehr von dem Latein. Indultus, als von dem jetzt gedachten Stammworte herzukommen; zumahl da mehrere Beyspiele vorhanden sind, daß Jahrmärkte von gottesdienstlichen Handlungen den Nahmen haben, indem jene durch die Kirchenfeste eigentlich veranlasset worden. S. Ablaß und Messe.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1570.
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