Durchblicken

[1585] Durchblicken, verb. reg.

Dúrchblicken, Neutrum, mit haben. Ich blicke durch, durchgeblickt; hindurch blicken, mit seinem Blicke durch etwas sichtbar werden. Der Nebel ist zu dick, die Sonne kann nicht durchblicken.

Durchblícken, Activum. Ich durchblicke, durchblickt; wie das vorige, in der höhern Schreibart. Durchblicke, o Sonne, den Nebel. Seltene Disteln durchblicken die Fenster hier nicht, Kleist.[1585] Durchbohren, verb. reg. act.

Dúrchbohren. Ich bohre durch, durchgebohret; von einem Ende bis zu dem andern bohren. Das Bret ist zu dick, ich kann nicht durchbohren.

Durchbóhren. Ich durchbohre, durchbohret; figürlich. 1) Ein Schiff durchbohren, in den Grund schießen. 2) In der höhern Schreibart, durchstechen. Sie griff mit ihrer Hand den Nagel – – und durchbohrete seinen Schlaf, Richt. 5, 26. Er durchbohrete ihn mit dem Degen. Jedes Wort deines Briefes ist ein Dolch, der mein Herz durchbohret, Dusch. Ingleichen, einen empfindlichen Schmerzen verursachen. Jedes Vergnügen durchbohret mir das Herz. Durchbohren sie mich nicht länger durch diesen Anblick. 3) Durch etwas hervor dringen, in der höhern Schreibart. Harte Knospen durchbohren jetzt die weiche Rinde der Bäume und Büsche. So auch die Durchbohrung.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1585-1586.
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