Edelstein, der

[1638] Der Êdelstein, des -es, plur. die -e, ein edler, sehr kostbarer Stein; mit welchem Nahmen man die härtesten, schweresten und durchsichtigsten unter den glasartigen Steinen zu belegen pfleget, welche auch wohl echte Edelsteine heißen, zum Unterschiede von den unechten oder falschen, worunter man theils allerley gefärbte Quarze und Bergkrystalle, theils künstliche Zusammensetzungen, welche den Edelsteinen gleichen, zu rechnen pfleget. Daher der Edelsteinhandel, Edelsteinschneider oder Jubelirer u.s.f.

Anm. Seit den Zeiten Winsbecks und des Schwabenspiegels ist für Edelstein in einigen gemeinen Mundarten auch Edelgestein üblich, welches Wort unter andern oft in der Deutschen Bibel vorkommt. Indessen sind die vorn mit Ge verlängerten Hauptwörter der Regel nach Collectiva und ungewissen Geschlechtes. Das Edelgestein müßte also eigentlich mehrere Edelsteine bedeuten, ob es gleich in diesem Verstande nicht gebraucht wird. Doch sagen auch die Niedersachsen eddele Gesteinte für Edelstein. In dem alten Gedichte auf den heil. Anno kommt Goltstein für Edelstein vor.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1638.
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