Ehern

[1646] Ehern, adj. von Erz, d.i. von Metall überhaupt, oder auch von mehrern mit einander vermischten unedeln Metallen. 1. Eigentlich, für metallen. Eherne Gitter, 2 Mos. 27, 4. Eherne Ringe, ebend. Eherne Knäufe, V. 10. Das eherne Handfaß, Kap. 30, 18. Die eherne Schlange, 4 Mos. 21, 8, 9. Das eherne Meer, 2 Kön. 25, 14, u.s.f. Doch in dieser eigentlichen Bedeutung kommt es heut zu Tage fast gar nicht mehr vor, S. Erz. Man gebraucht es, 2. nur noch figürlich, in der höhern Schreibart. 1) Die eherne Zeit, das eherne Jahrhundert, das dritte schlechtere Alter der Welt zwischen dem silbernen und eisernen. 2) Hart, fest. Er hat eine eherne Stirne, er ist unverschämt, kann nicht mehr erröthen. Denn ich weiß, daß du hart bist – und deine Stirn ist ehern, Es. 48, 4. Ehern wird der Himmel seyn, er wird keinen Regen geben, 5 Mos. 28, 23. Denn ich will dich heut zur festen Stadt – zur ehernen Mauer machen, Jer. 1, 18. 3) Der eherne Donner, in der höhern Schreibart, der Donner des metallenen Geschützes.


Wenn im Streite

Der ehrne Donner von den Bergen, ihm zur Seite

Die Feldherrn niederschlug,

Raml.


Anm. Bey dem Isidor und Notker lautet dieses Wort erin, im Angels. aber aren. Es stammet von dem alten Ar, Er, Erz her, welches den harten Zischlaut am Ende nicht in allen Mundarten gehabt hat. S. Erz und Eisen. Von dem Worte[1646] Erz findet sich bey dem Opitz auch das Beywort ertzen, und bey dem Lohenstein ertzten, welche aber im Hochdeutschen nicht üblich sind.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1646-1647.
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