Eibe, die

[1661] Die Eibe, plur. die -n, oder der Eibenbaum, des -es, plur. die -bäume, der alte Deutsche Nahme desjenigen immer grünen Baumes, welcher unter dem Nahmen des Taxus am bekanntesten ist, Taxus, L. rothe fleischige Beeren mit einem harten Samenkorne trägt, und in den Lustgärten zu Pyramiden und Hecken gezogen wird. In dem südlichen Deutschlande wächset er wild.

Anm. In den Ober- und Niederdeutschen gemeinen Mundarten lautet dieser Nahme Ibe, Ive, Ife, Ifenbaum, Eifenbaum, Eyenbaum u.s.f. im Angels. Iv, im Engl. Yew, Yew-tree, im Dän. Ibenholt, im Franz. l'If, im mittlern Latein. Jvus, Euves. Andere Mundarten haben statt des b und f ein d, wie das Schwed. Ide, das Wallis. Eiddew, das Irländ. Eidean, das Cornwallis. Iddio. Frisch bemerket, daß der Nahme dieses Baumes von den Schriftstellern mehrmahls mit den Nahmen anderer Bäume und Gewächse verwechselt worden, S. Ulme, Eibisch und Epheu, welches letztere im Angelsächsischen gleichfalls Iv heißt. Ja man hat Spuren, daß die Tanne ehedem von einigen Eibe genannt worden, welches desto weniger zu verwundern, da nicht nur der Latein. Nahme Abies diesem Worte sehr nahe kommt, sondern auch beyde Bäume in der äußern Gestalt viele Ähnlichkeit mit einander haben. Est autem id genus arboris aptum spiculis et arcubalistis, heißt es von dem Eibenbaume in dem Lib. Miracul. S. Martini Abbat. Vertauensis bey dem du Fresne. Vermuthlich hat dieser Gebrauch Anlaß gegeben, daß ehedem die Armbrüste häufig Eiben, die Armbrustschützen aber Eibenschützen genannt worden. Die Arbalestes d'Yf kommen schon in einer Französ. Urkunde von 1338 bey dem Carpentier vor.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1661.
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