Einlegen

[1718] Einlêgen, verb. reg. act. 1. Hinein legen, in einen Ort legen.

1) Eigentlich. Holz einlegen, in den Ofen. Feuer einlegen, in ein Gebäude. Geld einlegen, in das Becken, in die Büchse, in die Lotterie u.s.f. Daher das Einlegegeld, dasjenige Geld, welches die Innungen in manchen Fällen dem gemeinen Wesen entrichten; z.B. die Fleischer für die Fleischbänke. Stockfisch, Häringe einlegen, sie in Wasser legen. In dem Bergbaue heißen diejenigen Register, welche der Schichtmeister zu gewissen Zeiten in das Bergamt einleget, die Einlegeregister.

2) Figürlich. (a) Zum künftigen Gebrauche in einen Ort, oder in eine andere Materie legen. Bier, Wein einlegen, es in den Keller legen und aufbehalten. Wälsche Nüsse, Rüben u.s.f. in Sand einlegen. Gurken einlegen, in Essig legen. Fleisch einlegen, es in Salz oder Essig legen. Waaren bey jemanden einlegen, sie zur Verwahrung bey ihm niederlegen. (b) Zur Fortpflanzung in die Erde legen, in welchem Verstande das Einlegen eine Art der Baumvermehrung ist, S. Ablegen, Senken. Ein Reis einlegen. Reben einlegen. Daher der[1718] Einleger, ein eingelegter Rebe. (c) Eingelegte Arbeit, eine künstliche Arbeit, da allerley Figuren in Elfenbein, Holz, Metall, Steine u.s.f. ausgeschnitten, in die Vertiefungen einer andern Materie gelegt, und in derselben befestiget werden. In Holz, in Stein, in Eisen, in Stahl einlegen, ausgeschnittene Stücke einer andern Materie darin befestigen. Mit Elfenbein, Bernstein, Gold, Silber, Marmor einlegen, die einzulegenden Stücke aus diesen Materien bereiten. Eingelegte Arbeit verfertigen. (d) Soldaten zur Besatzung einlegen, in eine Stadt. Es sind sechs Mann Wache bey ihm eingeleget worden. Sich bey jemanden einlegen, eigenmächtig bey ihm das Quartier nehmen. (e) Im Bergbaue leget man sich an einem Gebirge ein, wenn man daselbst anfängt zu schürfen. (f) Bey den Jägern leget sich der Leithund in das Hängeseil ein, wenn er dasselbe straff anziehet. (g) Ein gutes Wort für jemanden einlegen, zu seinem Besten reden. Legen sie eine Fürbitte für mich ein. (h) Lob, Ehre, Schande mit etwas einlegen, erwerben. Damit wirst du nicht viel Ehre einlegen.

2. Zusammen legen, einwärts legen. Ein Messer einlegen, ein Einschlagemesser zusammen legen. Daher ein Einlegemesser, ein Einlegelöffel, die auf solche Art eingeleget werden können. Ein Stück Waare einlegen, es zusammen legen. Die Kramer legen ihre Waaren ein, wenn sie solche zusammen legen, wegräumen, und ihre Bude oder ihren Laden zumachen; im Gegensatze des Auslegens. Er hat schon eingelegt, d.i. seinen Laden, seine Bude zugemacht. Daher einlegen oft so viel ist als zu Grunde gehen, in Verfall der Nahrung gerathen.

So auch die Einlegung, plur. inus. in allen obigen Bedeutungen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1718-1719.
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