Einschlag, der

[1737] Der Einschlag, des -es, plur. die -schläge, von dem folgenden Verbo einschlagen. 1. Die Handlung des Einschlagens, so fern dieses Wort ein Activum ist; doch nur in einigen wenigen Fällen. So wird das Einschlagen des Eintrages bey den Webern zuweilen der Einschlag genannt, welchen Nahmen aber noch häufiger die eingeschlagenen Fäden selbst bekommen, S. die folgende Bedeutung. Der ehemahlige Streit unter den Tuch- und Zeugmachern wegen des so genannten Rechts-Einschlages und Links-Einschlages ist bekannt. Das Schlagen in die Hand zur Bestätigung eines Vergleiches oder Vertrages heißt im gemeinen Leben zuweilen auch noch der Einschlag. 2. Was eingeschlagen wird, gleichfalls nur in einigen bereits eingeführten Bedeutungen des Zeitwortes. 1) Bey den Webern sind es diejenigen Fäden, welche in den Aufzug geschlagen werden, um das[1737] Gewebe hervor zu bringen, und auch der Eintrag, der Einschuß, im Oberdeutschen das Wäfel, Nieders. Inslag heißen. 2) Ein Brief oder andere bewegliche Sache, welche in einen Brief oder ein Packet mit eingeschlagen wird, ist gleichfalls unter dem Nahmen des Einschlages bekannt. Einem etwas durch Einschlag überschicken, es bey einem andern einschlagen. 3) Derjenige Theil eines Kleides oder Stückes Zeug, welcher eingeschlagen wird, bey den Nähterinnen und Schneidern. 4) Arzeneymittel, welche um den Huf des Pferdes geschlagen, d.i. gebunden werden, Umschläge. Einen Einschlag machen. Dem Pferde einen Einschlag geben. 5) Dasjenige, was in das Faß, oder auch in den Wein geschlagen, d.i. gethan oder gehängt wird, dessen Kraft, Geschmack und Farbe zu verbessern. Ein Einschlag von Schwefel. Einen Einschlag machen. Dem Weine einen Einschlag geben. Der Wein hat einen starken Einschlag. 6) Was der Hirsch von dem Erdboden mit seinen Schalen auffasset und mit fortnimmt, wird von den Jägern gleichfalls der Einschlag genannt. 7) Im gemeinen Leben, besonders Oberdeutschlandes, wird Einschlag oft für Anschlag, Rathschlag gebraucht, obgleich das Verbum einschlagen in dieser Bedeutung nicht üblich ist. Einem allerley Einschläge geben. Auf wessen Einschlag hast du dieses gethan? Ein kluger Einschlag. Die Niedersachsen gebrauchen ihr Inslag auf eben diese Art. 3. Dasjenige, worein etwas geschlagen wird, auch nur in einigen Fällen. So wird dasjenige, worein ein anderer Körper gewickelt wird, zuweilen ein Einschlag, noch häufiger aber ein Umschlag genannt. In dem Bergbaue heißen diejenigen Gruben in den Seifenwerken, worin sich der Zinnstein unter der Dammerde gesammelt hat, Einschläge.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1737-1738.
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