Einschränken

[1743] Einschränken, verb. reg. act. mit Schranken umgeben, in Schranken einschließen. 1) Eigentlich; in welcher Bedeutung dieses Wort noch zuweilen im Oberdeutschen vorkommt, wo ein Platz, ein Feld eingeschränkt wird, wenn man es mit Schranken umgibt. In eben dieser Mundart wird eine Paranthese eingeschränkt, wenn man sie zum Unterschiede von der übrigen Rede mit Häkchen einschließet.


So haben ihn des Satans Schergen

Mit schweren Fesseln eingeschränkt,

Gryph.


Im Hochdeutschen gebraucht man dieses Wort in der edlen und anständigen Schreibart, 2) nur figürlich, dem Umfange, dem Wirkungskreise Grenzen, oder Ziel und Maß setzen. Eines Freyheit einschränken, ihr Gesetze vorschreiben, ihr Grenzen setzen. Er wird sehr eingeschränkt gehalten, sehr eingezogen, unter scharfer Aufsicht. Man muß seine Begierden, seine Wünsche, seinen Ehrgeitz einzuschränken wissen, zu mäßigen. Gott hat die Dauer unsers Lebens auf wenig Jahre eingeschränkt. Wer seine Begierden auf das bloße Nothwendige einschränket, wird sich keinem stürmischen Meere anvertrauen. Der Befehl wurde nachmahls bloß auf die Einheimischen eingeschränkt, nur die Einheimischen wurden angewiesen, demselben zu gehorchen. Sich auf eine einzige Wissenschaft einschränken, sich ihr allein widmen. Eine eingeschränkte Gewalt, welche ihre vorgeschriebenen Grenzen hat. Eine eingeschränkte Aussicht, welche sich nicht weit erstrecket. Eingeschränkte Geister (kleine Geister,) bewundern alles. Ein eingeschränktes (mittelmäßiges,) Glück. Das traurige, eingeschränkte (gezwungene,) Wesen, welches man mit der Liebe annimmt. So auch die Einschränkung, welches Wort oft auch für Bedingung gebraucht wird. Ich erlaube es dir, aber mit der Einschränkung u.s.f. Ingleichen die Eingeschränktheit, der Zustand, da etwas eingeschränkt ist.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1743.
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