Eintreffen

[1757] Eintrêffen, verb. irreg. neutr. (S. Treffen,) mit dem Hülfsworte seyn, in etwas treffen, doch nur in einigen figürlichen Bedeutungen. 1) Zur bestimmten Zeit ankommen, oder in einem Orte gegenwärtig werden, am häufigsten von Personen. Der Freund, den wir erwarten, ist noch nicht eingetroffen. Wir sind erst gestern spät hier eingetroffen. Ich weiß nicht, wenn der Courier eintreffen wird. Die Post ist schon eingetroffen. In einigen Fällen auch von leblosen Dingen. Die Waaren, die Güter sind noch nicht eingetroffen. Frisch irret sich gewiß, wenn er behauptet, eintreffen wäre in dieser Bedeutung erst in den neuern Zeiten von den Zeitungsschreibern aufgebracht worden, indem es noch die alte Bedeutung des Gehens, Laufens aufbehält. S. Treffen. 2) Mit etwas übereinstimmig seyn, zutreffen. Die Rechnung trifft genau ein, mit der Wahrheit. Die Zeit, die er angibt, trifft ein, die angegebene Zeit ist richtig. Deine Gütigkeit trifft mit meinem Urtheile ein. Seine Reden treffen nicht ein, bleiben sich nicht gleich. Im Oberdeutschen hat diese Bedeutung einen noch weitern Umfang, denn da treffen auch zwey Personen mit einander ein, wenn sie einstimmig, Eines Sinnes sind. 3) Erfüllet werden. Deine Prophezeiung hat (ist) nicht eingetroffen. Was ich vorher sagte, traf richtig ein. Meine Hoffnung traf nicht ein. Wenn anders meine Muthmaßung eintreffen sollte.

In den beyden letzten Bedeutungen hat dieses Wort bey vielen Hochdeutschen das Hülfswort haben; andere geben ihm das Hülfswort seyn, und diese haben die Bedeutung des Ankommens für sich, von welcher die beyden letzten Arten des Gebrauches nur Figuren sind, obgleich so wohl das einfache Zeitwort treffen, als auch dessen übrige Zusammensetzungen insgesammt das haben zu sich nehmen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1757.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: