Empfehlen

[1798] Empfêhlen, verb. irreg. act. (S. Befehlen,) eines Schutz, Liebe oder Vorsorge mit Worten und bittend anvertrauen und übergeben. Ich habe ihm meinen Freund auf das angelegentlichste empfohlen. Er ist mir sehr dringend empfohlen worden. Ich empfehle ihnen diese Sache. Jemanden Gottes Schutz empfehlen. Besonders pflegt man sich bey dem Abschiede des andern Liebe und Andenken zu empfehlen, daher dieses Wort in der Modesprache der Höflichkeit oft für Abschied nehmen gebraucht wird. Ich will mich ihnen empfehlen, d.i. Abschied von ihnen nehmen.


Nein, denn sie fängt schon an, sich bestens zu empfehlen,

Gell.


Figürlich, der Grund von dem Wohlwollen anderer seyn. Seine gute Miene empfiehlt ihn. Sein Unglück empfahl mir ihn nachdrücklich. Ein empfehlendes Gesicht.

So auch das Hauptwort die Empfehlung, welches über dieß auch die Formel bedeutet, mit und in welcher man sich jemanden empfiehlet, und in diesem Verstande auch den Plural leidet.

Anm. Enpfelan kommt zuerst im Schwabenspiegel vor. Indessen ist dieses Wort so neu doch nicht. Denn Anafilhan bedeutet schon bey dem Ulphilas, eines Sorge und Aufsicht anvertrauen, und Anafilh die Übergabe. S. Befehlen, und Anbefehlen. Die erste Sylbe ist auch in diesem Worte das Vorwort an oder in, welches nachmahls in ent und in den spätern Zeiten in emp verwandelt worden. S. Em und Ent.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1798.
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