Emsig

[1802] Êmsig, -er, -ste, adj. et adv. einer Sache mit Standhaftigkeit und Fleiß ergeben. Er arbeitet sehr emsig. Er ist emsig in seiner Arbeit. Ein emsiger Arbeiter. Aus der Liebe entstehen die emsigen Bemühungen, sich einander verbindlich zu machen. Eine kleine Biene flog emsig hin und her, und sog Süßigkeiten aus allen Blumen, Gleim.

Anm. Hr. Stosch hat den Unterschied zwischen arbeitsam und emsig sehr gut angegeben. Arbeitsam gehet auf die Neigung des Gemüthes, niemahls müßig zu gehen, sondern allezeit zu arbeiten; emsig aber auf die Sorgfalt und Standhaftigkeit, die man auf seine Arbeit wendet. Dieser Unterschied wird durch den Gebrauch der Alten bestätiget. Emmezico heißt bey dem Kero, oft, häufig, emmizzen bey dem Ottfried, beständig, sorgfältig, emezhic bey andern, täglich. Bey dem Kero kommt auch das Zeitwort emizzigen, fortfahren, und bey dem Notker das Zeitwort emezen, üben, vor. Die Abstammung dieses Wortes ist noch ungewiß. Wachter hält es für eine Zusammenziehung von unmüßig. Frisch leitet es von dem alten ambachten, arbeiten, Ihre von dem alten nordischen jämte, sorgfältig, fortwährend, her, wovon auch immer abstammen soll. Einige haben dieses Wort mit einem ä schreiben wollen: allein die das e behalten, haben den Gebrauch aller alten Schriftsteller für sich, und so lange man die Abstammung dieses Wortes nicht mit mehrerer Wahrscheinlichkeit darthut, als bisher geschehen ist, wird man sie auch deshalb nicht tadeln können; denn die Ableitung einiger von Ameise verdient nicht erwähnt zu werden.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1802.
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