Endzweck, der

[1809] Der Êndzwêck, des -es, plur. die -e, überhaupt alles dasjenige, was ein vernünftiges Wesen durch seine Handlungen zu erreichen sucht, besonders dasjenige, was es mit Bewußtseyn und deutlicher Erkenntniß zu erreichen sucht. So wohl in Rücksicht auf das Wesen selbst; die Absicht, der Zweck. Der Endzweck Gottes bey der Schöpfung war seine Verherrlichung. Ich habe meinen Endzweck dabey nicht erreicht. Was hast du bey dieser Sache für Endzwecke gehabt? Als auch in Rücksicht der Handlungen, oder der Mittel, wodurch man diese Absicht zu erreichen sucht; der Zweck. Der Endzweck der Welt ist die Verherrlichung Gottes. Die Erbauung der Zuhörer ist der Endzweck der Predigt. Der Endzweck der Feldzüge ist der Sieg. S. Zweck.

Anm. Die letzte Hälfte dieses Wortes ist das Wort Zweck, welches den Nagel in der Scheibe, wornach man zielet, bedeutet, und figürlich auch wohl allein für Endzweck gebraucht wird. Das Wort Ende kann hier so wohl das letzte bedeuten, da denn Endzweck so viel als finis ultimus, die Endabsicht, seyn würde, zum Unterschiede von den Mittelzwecken; oder, welches noch wahrscheinlicher ist, es kann hier auch die vierte figürliche Bedeutung des Zieles haben, da denn Endzweck eigentlich den Nagel in dem Ziele bedeuten würde. Im Schwed, bedeutet Aendemål[1809] gleichfalls den Endzweck, die Niedersachsen aber haben dafür das Wort Toleg, welches eine aus der Schifffahrt entlehnte Figur ist, und das Ziel bedeutet, worauf man zuleget, oder wohin man seine Fahrt richtet.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1809-1810.
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