Entzwey

[1844] Entzwey, adv. welches eigentlich, in zwey Theile getheilet, bedeutet, aber nur im gemeinen Leben für zerbrochen überhaupt, zuweilen auch für zerrissen gebraucht wird. Das Band, das Schiff, die Tasse, das Bein ist entzwey. Das Gehrohr, alles ist entzwey, Gell. wo man in der edlern Sprechart lieber sagt, ist zerbrochen. Das Kleid, der Zeug ist entzwey, ist zerrissen. Die Tasse ging entzwey, Gell. zerbrach. So auch mir den Zeitwörtern entzwey brechen, entzwey fallen, entzwey schlagen, entzwey reißen u.s.f. wo sich die anständigere Schreibart lieber der mit zer zusammen gesetzten Zeitwörter zerbrechen, zerschlagen, zerreißen u.s.f. bedienet.

Anm. Entzwey, in dem Fragmente eines alten Gedichtes auf Carln den Großen bey dem Schilter enzwai, bey dem Stryker entzwai, bey den Schwäbischen Dichtern entzwein, ist vermittelst des t euphonici aus in zwey, d.i. in zwey Theile, entstanden. Im Nieders. lautet es entwei, oder nur twei, wo es aber zugleich ein Beywort ist, entweie oder tweie Potte, zerbrochene Töpfe.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1844.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: