Erhöhen

[1903] Erhöhen, verb. reg. act. in die Höhe bringen, hoch machen. 1. Eigentlich, in welcher Bedeutung dieses Wort ehedem irhahan und erhahan lautete, und von dem Ottfried und Tatian auch für erhängen, ingleichen für kreuzigen gebraucht wird. Daher es auch noch Joh. 3, 14 heißt: Wie Moses in der Wüsten eine Schlange erhöhet hat, also muß des Menschen Sohn erhöhet werden. In dieser Bedeutung ist es im Hochdeutschen veraltet, wo man es nur im Comparative gebraucht, durch einen Zusatz höher machen. Die Furchen erhöhen, im Ackerbaue. Ein Haus, einen Thurm, einen Damm, einen Weg erhöhen, sie höher machen. 2. Figürlich. 1) Mehr Würde, Macht und Ansehen ertheilen, in der biblischen und höhern Schreibart. Der Herr erniedriget und erhöhet, 1 Sam. 2, 7. Die Gerechtigkeit erhöhet ein Volk, Sprichw. 14, 34. Die Erhöhung Christi, im Gegensatze seiner Erniedrigung. S. auch Standeserhöhung. Sich selbst erhöhen, im nachtheiligen Verstande, sich selbst mehr äußere Vorzüge beylegen, als man verdienet. 2) Den äußern Werth einer Sache, den Betrag vermehren. Eine Münze erhöhen, in einen größern Werth beylegen. Die Auflagen, den Pacht erhöhen. Eines Besoldung erhöhen. Um Erhöhung seines Gehaltes bitten. 3) Eine Farbe erhöhen, ihren Glanz, ihre Dunkelheit vermehren. Die Farbe des Goldes, des Kupfers, des Messinges erhöhen. 4) Die innere Stärke, den inneren Werth vermehren, in der höhern Schreibart. Hoffnung erhöhet den Muth. Die Vernunft erhöhet die Seele des Menschen.


Diu minne tiuret werden man

Vnd hoehet senden muot,

Werner v. Tuifen.


5) Rühmen, preisen, erheben, in der biblischen Schreibart. Den Nahmen Gottes erhöhen, Gottes Vollkommheiten bekannt machen.

So auch die Erhöhung, nicht nur von der Handlung des Erhöhens, sondern auch von demjenigen, wodurch die Höhe eines Körpers in der eigentlichen Bedeutung vermehret wird, ein Untersatz.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1903.
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