Erleiden

[1916] Erleiden, verb. irreg. act. S. Leiden, mit welchem einfachen Zeitworte es 1) auch in der Bedeutung überein kommt, außer daß das Vorwort er die Bedeutung ein wenig verstärket. Die Kälte ist nicht zu erleiden. So warm als man es erleiden kann. Er hat in seinem Leben viele Widerwärtigkeiten erlitten. Der erlittene Schaden. 2) Überstehen, ertragen, ausstehen; doch nur im Oberdeutschen. Meinest du aber dein Herz möge es erleiden, oder deine Hände ertragen? Ezech. 22, 14. Wer wird aber den Tag seiner Zukunft erleiden mögen? Mal. 3, 2. Und da er zuletzt den Stank selbst nicht mehr erleiden kunnte, 2 Macc. 9, 12.

Anm. Schon bey dem Notker und Ottfried lautet dieses Wort irliden, welche es aber auch für gestatten, dulden, zugeben, gebrauchen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1916.
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